Angedacht

Juli 2024

Angedacht von Pastorin Petra Rauchfleisch

„Reif für die Insel“ - ist das auch Ihr Stoßseufzer? Endlich Urlaub, endlich Ferien nach all dem Stress. Die Sommerzeit ist als Urlaubszeit, als „schönste Zeit des Jahres“, mit entsprechend hohen Erwartungen besetzt. Endlich dem Alltag entfliehen, liehen, endlich Sonne, Strand und Meer genießen, weil wir es uns verdient haben. So suggeriert es die Werbung.

Endlich aber auch Zeit haben für die Dinge, die sonst zu kurz kommen: die schönen Seiten des Lebens genießen, in der Nähe oder Ferne Neues entdecken, sich mit Freunden treffen – ohne auf die Uhr zu sehen, ausschlafen, Unternehmungen mit der Familie planen. So viele Wünsche und Erwartungen, dass die Zeit kaum ausreicht und das ganze schon wieder in Stress ausartet.

Urlaub und Ferien so wie sie heute selbstverständlich sind, sind menschliche Regelungen, oft über Jahrzehnte hart erkämpft. Der Kern jedoch, der Rhythmus von Arbeit und Ruhe, ist fest verankert in der Schöpfung Gottes: „Und so vollendete Gott am 7. Tag seine Werke, die er gemacht hatte, und ruhte am 7. Tag. Und er segnete den 7. Tag und heiligte ihn, weil Gott an ihm ruhte von allen seien Werken, die er gemacht hatte. (1. Buch Mose 2, 2 - 3)

Ohne diesen besonders geschützten Ruhetag wäre diese Welt nicht vollständig. So können wir die Urlaubszeit in den Zusammenhang der Schöpfung Gottes sehen und als Geschenk Gottes verstehen. Zeit, die uns geschenkt ist, um unbelastet von alltäglichen Pflichten den eigenen Platz in der Welt neu in den Blick zu nehmen.

Ob auf Reisen, ob in „Balkonien“, bei Radtouren oder Wanderungen, im Freibad – überall können wir Inseln finden, um die Seele baumeln zu lassen. Übrigens: auch an Urlaubsorten gibt es Gottesdienste, die der Seele guttun und den Horizont weit machen. Versuchen Sie es mal.

In diesem Sinne wünscht Ihnen und Euch eine gesegnete Sommer- und Urlaubszeit

Petra Rauchfleisch

Pastorin im Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte.